Die FMEA – Failure Mode and Effects Analysis – ist eine Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse zur frühzeitigen Erkennung, Bewertung und Behebung möglicher Fehler in unternehmerischen Prozessen. Dazu werden Fehlerquellen entlang des gesamten Wertschöpfungsprozesses identifiziert und Korrekturmaßnahmen zur Risikominimierung abgeleitet.
Die Analyse ist ein wesentlicher Bestandteil des Qualitätsmanagements sowie des Risikomanagements. Sie dient als aktive Methode zum besseren Verständnis von Produkten, betrieblichen Abläufen sowie Managementsystemen und zur Identifizierung ihrer Schwachstellen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind entscheidend für eine hohe Kundenzufriedenheit und die Entwicklung sicherer Produkte.
Die FMEA-Analyse wird in verschiedenen Bereichen der Industrie angewandt, darunter etwa die Medizintechnik, Elektrotechnik und die Automobilindustrie. Durch die frühzeitige Identifikation von Risiken und Fehlern kann sie dazu beitragen, Produktionsausfälle, Fehlproduktionen sowie Qualitäts- und Sicherheitsmängel zu vermeiden.
Die FMEA-Analyse dient im Wesentlichen dazu, Fehler und Risiken bereits im Prozess- und Produktdesign zu erkennen und zu minimieren. Die Kernziele der Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Die Ziele der FMEA-Analyse markieren bereits einige Vorteile, die sich bei der Anwendung der Methode für Unternehmen ergeben. Einerseits können die Produktionskosten gesenkt werden, da eine frühzeitige Identifikation von Fehlern Produktionsstillstände, Reparaturen und Folgekosten verhindern kann.
Andererseits führen sichere und zuverlässige Produkte von hoher Qualität im Regelfall zu einer Verbesserung der Kundenzufriedenheit. Dies kann sich wiederum positiv auf den erzielbaren Umsatz auswirken und eine stärkere Kundenbindung fördern.
Darüber hinaus ermöglicht ein systematisches Qualitäts- und Risikomanagement unter anderem mithilfe der FMEA-Analyse, frühzeitig auf unvorhergesehene Risiken und Fehlermöglichkeiten zu reagieren, bevor diese ernsthafte Auswirkungen verursachen.
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Es gibt verschiedene Methoden der Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse, die für die Anwendung in verschiedenen Kontexten entwickelt wurden. So wurden einige FMEA-Methoden etwa von den Verbänden aus der Automobilindustrie VDA und AIAG entworfen, um den branchenspezifischen Anforderungen an die Produktsicherheit und Produktqualität gerecht zu werden. Zu den häufig angewandten Arten der FMEA-Analyse gehören unter anderem die folgenden Varianten:
Die präventive FMEA dient dazu, potenzielle Risiken und Gefahren frühestmöglich zu identifizieren. Damit dies gelingen kann, ist für gewöhnlich eine parallel zur Produktentwicklung verlaufende Analyse und Risikobewertung notwendig. Die FMEA begleitet das Produkt oder den Prozess von der Entwicklungsphase an über seinen gesamten Lebenszyklus. So können Fehler rechtzeitig behoben und Folgekosten vermieden werden.
Wurde in der Entwicklungsphase noch keine Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse durchgeführt und im späteren Produktlebenszyklus Fehler entdeckt, erfolgt eine korrektive FMEA. Anstatt von der potenziellen Fehlerquelle auf mögliche Fehlerfolgen zu schließen, wird hierbei die Fehlerursache anhand der aufgetretenen Auswirkungen analysiert. Dazu ist jedoch meist ein deutlich höherer Aufwand erforderlich als für die präventive FMEA.
Die Prozess-FMEA (pFMEA) konzentriert sich auf eine Analyse des gesamten Fertigungsprozesses, um mögliche Fehlerquellen zu identifizieren und ihre Auftretenswahrscheinlichkeit zu bewerten. Das Ziel besteht hierbei darin, die Fehleranfälligkeit der Produktionsprozesse so weit wie möglich zu minimieren.
Wird etwa im Prozess der Dampfsterilisation von medizinischen Geräten keine ausreichend hohe Temperatur erreicht, sind diese nicht steril und erfüllen möglicherweise nicht die geltenden Anforderungen, die an Medizinprodukte gestellt werden.
Die System-FMEA – auch S-FMEA oder SFMEA – betrachtet alle Komponenten und Fehlerquellen eines Systems im Einsatz. Dabei verfolgt sie einen Top-Down-Ansatz, um die Auswirkungen eines Fehlers auf weitere Baugruppen innerhalb des Systems und letztlich auf den Kunden zu bewerten.
So können zum Beispiel die Auswirkungen einer elektronischen Fahrzeugkomponente mit Funktionsausfall auf die gesamte Elektronik sowie die Sicherheit des Fahrzeugs bewertet und Korrekturmaßnahmen abgeleitet werden.
Die klassische FMEA-Analyse erfolgt systematisch in den folgenden Schritten:
Die Berechnung der RPZ erfolgt anhand der drei folgenden Kennzahlen:
Die Risikoprioritätszahl ergibt sich auf dieser Grundlage aus der Formel: RPZ = B · A · E
Die Ergebnisse der RPZ schwanken zwischen den Werten 1 und 1.000. Fehler mit dem höchsten Wert werden bei der Ableitung von Korrekturmaßnahmen priorisiert.
Die FMEA-Analyse kann nahtlos in die Umsetzung von Managementsystemen wie ISO 9001 (Qualitätsmanagement) und ISO 31000 (Risikomanagement) integriert werden. Dabei ist unter anderem die eindeutige Vergabe von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten wichtig.
Dazu wird ein FMEA-Team gebildet, das wie ein Gebilde aus drei ineinander liegenden Kreisen aufgebaut ist. Im Zentrum agiert der Moderator. Er verfügt über tiefgreifendes Methodenwissen und ist für die Anleitung des Teams zuständig. Zudem unterstützt er bei der Planung und Durchführung der Analyse.
Im Kreis um das Zentrum befindet sich das FMEA-Team, welches aus Mitarbeitern besteht, die an den von der Analyse betroffenen Prozessen und Projekten beteiligt sind. Zusätzlich sollte das Team über weitere FMEA-Experten verfügen, die mit umfangreichem Fachwissen unterstützen können.
Der äußerste Kreis umfasst das erweiterte Team, das zumeist aus Beschäftigten aus der Fertigung, dem Kundenservice oder dem Qualitätsmanagement besteht. Diese dienen primär der Beschaffung von Informationen, die vom FMEA-Team zur Entscheidungsfindung genutzt werden.
Damit die FMEA-Integration in das Managementsystem gelingen kann, ist häufig eine Schulung der Teilnehmenden im benötigten Methodenwissen erforderlich. Zudem müssen alle beteiligten Mitarbeiter über die normativen Anforderungen sowie die Bedeutung der FMEA informiert werden.
Die Geschäftsführung sollte zusätzlich das Risikobewusstsein im gesamten Unternehmen fördern und schnelle sowie transparente Kommunikationskanäle schaffen. Nur so ist ein koordinierter und effektiver Informationsaustausch möglich.
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